Viele Eichenprozessionsspinner, etwa 30 mm groß, graublau bis schwarz, behaart auf einem Ast kriechend.

Eichenprozessionsspinner

Lateinische Bezeichnung: Thaumetopoea processionea
Größe: 3,5-4,5cm
Farbe: graublau bis schwarz

Schaden

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners ernähren sich von den Blättern ihrer Wirtsbäume. Sie verzehren die gesamte Fläche des Blattgewebes, wobei sie lediglich die Hauptader und größere Nebenadern verschonen. Ihre Aktivitäten werden oft als schädlich betrachtet, da sie dazu neigen, großflächige Kahlfraßgebiete zu hinterlassen. Über mehrere Jahre hinweg kann ihr starkes Auftreten direkt den Baum schädigen oder zu sekundären Folgeerscheinungen führen, die die Gesundheit des Baumes beeinträchtigen.

Die feinen hohlen und leicht brechbaren Haare der Raupe sind auch ab dem dritten Larvenstadium für den Menschen gefährlich, da sie eine schmerzhafte Reaktion auf der Haut, die sogenannte Raupendermatitis, auslösen.

Diese kann sich kann sich in drei verschiedenen klinischen Erscheinungsbildern zeigen:

  • Kontakt-Urtikaria (Quaddeln)
  • oxische irritative (Reiz auslösende) Dermatitis (Hautentzündung) 
  • anhaltende Papeln (rötliche Knötchen, ähnlich wie bei Insektenstichen)

Vorsicht ist auch bei alten Nestern geboten, da sich in ihnen oft viele dieser Brennhaare befinden die sich über Jahre hinweg besonders im Unterholz und Bodenbewuchs ansammeln. Alte Gespinstnester, ob am Baum oder am Boden, bleiben daher eine langanhaltende Gefahr.

Weil die feinen Haare des Eichenprozessionsspinners ebenso leicht in die Schleimhäute eindringen und dort verbleiben, gehören zu ihren Problematiken auch:

  • Augenentzündungen bis hin zu ernsthaften Augenproblemen
  • Atemwegsreizungen, wie schmerzhaftem Husten, Bronchitis und Asthma
  • Fieber, Schwindel, Müdigkeit und selten sogar ein allergischer Schock 

Zum Glück bringen Kortison und Antihistaminika schnell Erleichterung bei diesen Beschwerden. Unbehandelt kann sich dieser Prozess allerdings bis zu ca. zwei Wochen ziehen.

 


Aussehen

Der Eichen-Prozessionsspinner ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Zahnspinner.
Im Raupen-Stadium hat er sehr markante Merkmale. Seine auffällige graublaue Färbung wird von weißen Linien entlang seines Körpers begleitet, oft flankiert von charakteristischen weißen Haarreihen an den Seiten. Die Oberfläche ihres Körpers ist mit winzigen Brennhaaren und kleinen, pinselartigen Haarbüscheln bedeckt. Der Kontakt mit diesen Brennhaaren kann eine unangenehme Hautreaktion auslösen, bekannt als Raupendermatitis. Normalerweise  erreichen sie eine Größe von etwa 3,5 bis 4,5 Zentimetern, wobei diese Länge je nach Entwicklungsstadium der Raupe variieren kann. In der Regel sind sie im Vergleich zu anderen Raupenarten eher klein bis mittelgroß.

Als Schmetterlinge sind Eichenprozessionsspinner eher unscheinbar. Die Falter haben eine Flügelspannweite von 25 bis 36 Millimetern. Männchen haben glänzend asch- bis braungraue Vorderflügel mit dunklen, weiß gerandeten Querbinden. In der Nähe der Flügelspitze gibt es zackenförmige dunkle Zeichnungen. Die Hinterflügel sind gelblichweiß mit einer braungrauen Bogenlinie. Weibchen haben dunklere Vorderflügel und eine weniger ausgeprägte Zeichnung. Beide Geschlechter haben gelbbraune, doppelt gekämmte Fühler mit grauschwarz behaarten Thorax und Hinterleib. Gelegentlich zeigen Männchen ähnliche Färbungen wie Weibchen oder komplett dunkle Flügel ohne Zeichnung.

Vorkommen und Lebensweise

Der Eichenprozessionsspinner kommt an Stiel- und Traubeneiche, aber auch vereinzelt an Roteiche und Hainbuche vor. Seinen Namen "Prozessionsspinner" verdanken die Raupen ihrem geselligen Leben, da sie nur in Gruppen von bis zu 30 Individuen im „Gänsemarsch“ auf Nahrungssuche gehen.  Zur Massenvermehrung kommt es hauptsächlich in trockenen und sehr warmen Jahren. Der EPS ist sehr wärmeliebend, sodass wir ihn hauptsächlich an freistehenden Bäumen, Straßenbäumen und Randbäumen in Bereichen mit hoher Wärmereflektion, wie bituminöse Belege aber auch ländlichen Flächen wie Getreidefelder, die auch noch in den Abendstunden Wärme abgeben, finden.

Er beginnt im Zeitraum August/September mit dem Hochzeitsflug. In dieser Zeit legt er 0,5mm große Eier in einem Verbund von je 150-200 Stück an Zweigen (Feinastbereich) ausschließlich im oberen Kronenbereich der Eichen ab. Anschließend werden diese Gelege durch ein graugrünes Sekret getarnt. Diese Eigelege (0,5 x 3,0 cm) findet man in der Regel an Astgabeln. Bereits im Herbst entwickeln sich kleine Embryonen (Jungraupen), die aber noch in der Eihülle überwintern.