Mehrere Vögel, ca. 31-34 cm groß mit weißgrau bis dunkelgrau gefärbte Federkleid, die Körner picken.

Verwilderte Haustaube

Lateinische Bezeichnung: Columbia livia domestica
Größe: 31-34 cm
Farbe: weißgrau bis dunkelgrau

Schaden

Die Diskussionen über die Taubenproblematik finden gewöhnlich auf zwei Ebenen statt: sachlich und emotional. In diesem Zusammenhang möchten wir durch Fakten verdeutlichen, dass verwilderte Haustauben ernstzunehmende Krankheitsüberträger sind.

Eine Taube produziert pro Jahr etwa 5-6 Pfund Kot, was sich bei Ansammlung in einem Schwarm zu beträchtlichen Mengen summieren kann.

Öffentliche Gebäude, Wohn- und Geschäftshäuser sowie Denkmäler werden stark durch den salpetersäurehaltigen Kot der Tauben verschmutzt und erheblich beschädigt.

Neben dem Kot führt auch der tägliche Bedarf an Grit, den Tauben zur Verdauung benötigen (oft Sandstein), zu Schäden an Gebäuden. Die Vögel tragen Körner aller Art herbei oder scheiden diese unverdaut aus, was zur Bildung üppiger Vegetation auf Dächern, in Dachrinnen und an Mauersimsen führen kann.

Beschwerden, die bei öffentlichen Ämtern eingehen, beziehen sich nicht nur auf die Verschmutzung, sondern auch auf die Geruchsbelästigung durch den stark riechenden Taubenkot. Der Gestank wird oft als so intensiv beschrieben, dass in angrenzenden Wohnungen die Fenster nicht geöffnet werden können.

Krankheitsüberträger & Hygienegefahr

Die größere Gefahr liegt nicht allein in den direkten Auswirkungen des Taubenkots, sondern darin, dass verwilderte Haustauben Krankheiten übertragen. Salmonellen treten teilweise in hohen Prozentsätzen in den Beständen dieser Tiere auf. In vielen Taubenschwärmen ist Tuberkulose verbreitet, eine Krankheit, die schwere Lungenentzündungen verursacht und unbehandelt zum Tod führen kann. Diese Krankheit ist auch auf den Menschen übertragbar.

Es ist belegt, dass verwilderte Haustauben Krankheiten auf Rassetauben übertragen können, wodurch eine potenzielle Gefahr der Übertragung auf den Menschen besteht.

Tauben können nicht nur Krankheiten übertragen, sondern auch zur Verbreitung von Gliederfüßlern beitragen. In Taubennestern und Schlafplätzen entwickelt sich eine Vielfalt dieser Parasiten, die dann ihren Weg in den Wohn- und Arbeitsbereiche des Menschen finden. Besonders relevant sind hierbei die Taubenmilbe und die Taubenzecke. Letztere sind äußerst widerstandsfähig und können längere Hungerperioden schadlos überstehen.

Zusätzlich zu Milben und Zecken können auch Bettwanzen vermehrt in Wohnungen auftreten, die an Taubenniststätten angrenzen. Die Bekämpfung gestaltet sich aufgrund der Robustheit und Unempfindlichkeit dieser Parasiten gegenüber physikalischen und chemischen Einflüssen als besonders schwierig.

Auch hier wurde der Bezug zu den Taubennestern durch Untersuchungen hergestellt. Doch damit nicht genug: Im Umfeld der verwilderten Haustaube tummeln sich Larven der Pelzmotte, Larven der Kleidermotte, Brot- und Mehlkäfer, der gemeine Diebskäfer, der Speckkäfer, Larven von Zweiflüglern (Dipteren) und Bücher- bzw. Staubläusen. Ebenso, aber in kleinerem Umfang, wurden bei den in der Stadt lebenden verwilderten Haustauben Silberfischchen, Moderkäfer, räuberische Milben und die Larven von Fensterfliegen gefunden.

Aussehen

Tauben sind mittelgroße Vögel mit einem kompakten Körperbau. Sie haben kurze Beine, einen kleinen Kopf und einen kräftigen Schnabel. Der Körper ist meist rundlich, mit einer Brust, die oft in verschiedenen Farben schimmert - von Weiß über Grau bis hin zu Braun- und Blautönen. Die Flügel sind breit und abgerundet und in der Regel etwas dunkler als der Rest des Körpers. Der Schwanz ist meist kurz und keilförmig. Die Augen sind lebhaft und oft von einem hellen Ring umgeben. Insgesamt wirken Tauben in ihrem Erscheinungsbild friedlich und anmutig.

 

Vorkommen und Lebensweise

Charakteristischen für Tauben ist ihr wippender Gang. Sie bewegen sich mit kurzen, schnellen Schritten und neigen dazu, ihren Kopf bei jedem Schritt vor- und zurückzubewegen. Dieser wippende Gang verleiht ihnen ein spezielles Erscheinungsbild beim Gehen oder Laufen.

Ihre Fressgewohnheiten sind dem Lebensraum in der Stadt angepasst, wobei das Spektrum über Brot, Brötchen, Bockwurst, Abfälle von Fast- Food bis hin zu Ketchup, Mayonnaise und Senf reicht.

Anpassung wird von allen Lebewesen der Erde gefordert, es gibt aber Verhaltensweisen, die sich nur sehr schwer und langfristig ändern lassen. Die verwilderte Haustaube ist von Natur aus Höhlenbrüter und nistet nach ihren von der Felsentaube abstammenden Bedürfnissen. Aufgrund ihrer Empfindlichkeit gegen Kälte und Zugluft legen sie ihre Nistplätze zumeist auf geschützten Süd- und Ostseiten von Gebäuden an. Straßenbrücken, versteckte Winkel von Kirchtürmen oder defekte Dächer mit Zugang zum Dachboden sind vorrangig genutzte Plätze. Weniger gegen Witterungsverhältnisse geschützte Plätze bilden hier eher die Ausnahme.

Weniger konformes Verhalten zu Ihrer Abstammungsrasse zeigt die verwilderte Haustaube bei der Anzahl der Bruten pro Jahr. Im Gegensatz zur Felsentaube, welche 2-3 Bruten jährlich zieht, bringt es die verwilderte Haustaube unter guten Bedingungen nicht selten auf 10 Bruten.

Knapp 4 Wochen nach dem Schlüpfen verlassen die Jungtauben das Nest und sind nach ca. 6 Monaten geschlechtsreif. Nur Winterbruten schränken die Vermehrungsrate ein, da diese aufgrund der niedrigen Temperaturen nicht überleben können. Des weiteren sorgt eine mangelnde Trinkwasserversorgung in heißen Tagen für eine Dezimierung des Bestandes, aber trotz dieser Einschränkung gibt es bei der verwilderten Haustaube noch immer ein beträchtliches Vermehrungspotential.

Tauben treten biologisch formuliert in Schwärmen auf. Diese beschränkt sich aber nicht nur auf das gemeinsame Auftreten, sondern gibt es hier auch feste Futter- und Nistplätze. Abnormes Verhalten oder plötzliches Auffliegen eines Tieres führt innerhalb von Sekunden zur Flucht des gesamten Schwarmes. Im Gegensatz dazu können die verwilderten Haustauben sehr zutraulich werden und fressen bei Gewöhnung an den Menschen sogar aus der Hand.